Jay-Z (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/Greg Allen/Invision/dpa)

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Deepfakes: Jay-Z will gegen Verwendung seiner Stimme vorgehen

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Beim ersten Hören klingt es, als würde Jay-Z in einem YouTube-Video wirklich den Song „We Didn’t Start the Fire“ von Billy Joel rappen. Wer genauer zuhört, merkt, dass da etwas nicht stimmt. Das Video wurde mit einer Künstlichen Intelligenz erstellt – und dem Rapper gefällt das überhaupt nicht.

Deepfakes kannte man bisher hauptsächlich von Videos. Eine Künstliche Intelligenz wird dabei mit (Video-)Daten gefüttert und erstellt dann Inhalte, die dem Original täuschend ähnlich sehen. 

Das ist zum Beispiel cool, wenn es um Animationen in Filmen geht. In der letzten Zeit haben Deepfakes aber vor allem Schlagzeilen gemacht, weil damit zum Beispiel auch politische Inhalte und Videos manipuliert werden können und Plattformen wie Facebook inzwischen angekündigt haben, dagegen vorzugehen.

Künstliche Intelligenz erstellt ein Video mit der Stimme von Jay-Z

Nach einem ähnlichen Prinzip hat eine Künstliche Intelligenz jetzt ein Video mit Jay-Zs Stimme erstellt. Viele merken erst beim zweiten Hören, dass hier was nicht ganz stimmt. Unter dem Video wird tatsächlich erklärt, dass die „Stimme in diesem Video komplett computergeneriert“ sei. Dabei soll eine „text-to-speech“-Technik verwendet worden sein, die die Sprechweise von Rapper Jay-Z erlernt habe.

Jay-Z will Deepfake-Videos mit seiner Stimme verhindern

Dagegen soll sich Jay-Z Berichten zufolge gewehrt und gefordert haben, dass YouTube die Videos von der Plattform nimmt. Kurz darauf sind die Videos aber wieder aufgetaucht. Laut dem Onlinemagazin Pitchfork soll ein YouTube-Sprecher erklärt haben, dass die eingereichte Anfrage „unvollständig“ gewesen sei und die Videos weiterhin verfügbar bleiben, bis weitere Informationen vorliegen. 

Jetzt diskutieren viele, ob der Rapper überhaupt verlangen kann, dass die Videos entfernt werden.

Deepfakes: Gibt es ein Recht an der eigenen Stimme?

So eindeutig ist das laut SWR-Reporterin Sandra Müller, die sich schon seit Jahren mit dem Thema Stimm-Fakes beschäftigt, leider nicht.

Es gibt zwar das Recht am eigenen gesprochenen Wort. Man darf also zum Beispiel niemanden aufnehmen, ohne dass er das weiß. Aber wenn ich deine Stimme mit einem neuen Tool nachbaue, ist das völlig ungeklärt, ob das schon kriminell ist.

Sandra findet deshalb, dass es jetzt schon höchste Zeit sei, sich Gedanken darüber zu machen, wie in Zukunft mit dieser neuen Technik umgegangen wird. Die ersten Beispiele habe es nämlich bereits vor vier Jahren gegeben. Dadurch, dass die Technik sich immer weiter verbessere, werde das Thema wichtiger.

Das große Problem ist, dass man im Moment noch nicht zuverlässig feststellen kann, ob das eine echte oder eine synthetisierte Stimme ist. Da muss man vielleicht auch den Herstellern noch einmal Vorgaben machen, dass da was eingebaut wird, dass sich von einer menschlichen Stimme unterscheidet.

Ihr Tipp, wenn es darum geht, Stimm-Fakes zu enttarnen: Kritisch hinterfragen, was man da gerade hört. 

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